Lösungen

Restaurierung von historischen Aufzügen

Wer im Aufzugservice täglich mit "modernen" Aufzügen zu tun hat weiß sie zu schätzen – bis zu 100 Jahre alte Aufzüge mit wunderschön gearbeiteten Aufzugskabinen, historischen Verzierungen, kunstvolllen Beschlägen, holzvertäfelten Schachttüren, edlen Hölzern. Doch wenn die Technik nicht mehr mitspielt, das Belastungsprofil nicht mehr zeitgemäßist, intensive Gebrauchsspuren und marode Materialien eine Erneuerung notwendig machen oder die Personensicherheit in Frage steht, müssen vom Eigentümer oder Betreiber einer Aufzugsanlage entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Leider wird hier oft kulturell und ästhetisch Wertvolles kaputtsaniert oder gleich völlig durch einen neuen, "modernen" Aufzug im Edelstahldesign ersetzt. Doch es gibt ökologisch und energetisch als auch ökonomisch und ästhetisch sinnvolle Alternativen mit nachhaltigen Effekten für alle Beteiligten.

Sanierungskonzepte der GFT-Aufzug können bares Geld sparen. Untenstehender Artikel "Alt und charmant in neuem Gewand" (Wohnung + Gesundheit | Architektur und Handwerk, Ausgabe 12/ 14 - Nr. 153) schildert die Sanierung eines 100 Jahre alten Berliner Fahrstuhls aus der Sicht von Frau Dipl.-Ing. Arch. Manuela Mathäs, die als Projekt leitende Architektin bei SpreeplanProjekt UG auch die Kosten voll im Griff hat und bei der sich die Grädler Fördertechnik GmbH für die angenehme Zusammenarbeit sowie die Freigabe des Artikels bedankt.

Die GFT-Aufzug achtet auch bei einem Sanierungskonzept auf die grösstmögliche Leistungsoptimierung, integrierte Energieeinsparung und eine vorausschauend Erfüllung von gesetzlichen Vorgaben. Eine Kosten-Nutzen Diagnose geht der Sanierungsberatung voraus.

Restaurierungen haben in der Regel technische Änderungen nach Umbaukatalog TRBS 1121 zur Folge. Dadurch wird eine neue sicherheitstechnische Bewertung und eine technische Prüfung zur Erstinbetriebnahme notwendig. Beides wird vom Service der GFT-Aufzug terminiert, durchgeführt bzw. abgewickelt. Ebenso ist die Verfügbarkeit von Ersatzteilen oft nicht gegeben. Durch die firmeneigene CNC gesteuerte Werkstatt ist die GFT jedoch in der Lage auch bei ausgefallenen Problemen eine Lösung zu finden.

Auf Wunsch werden die anfallenden Aufgaben vollständig "aus einer Hand" übernommen. Bei Sonderanfertigungen verfügen unsere Kunden über die Gewährleistung zu höchster Materialqualität und deutscher sowie europäischer Normsicherheit.

• Alt und charmant in neuem Gewand

  Von Frau Dipl.-Ing. Arch. Manuela Mathäs (Wohnung + Gesundheit, Ausgabe 12/ 14 - Nr. 153)

  Sanierung eines Treppenhauses inkl. Aufzug

  Das Treppen haus eines ehrwürdigen Berliner Wohn- und Geschäftshauses wurde rundum ökologisch saniert. Herzstück des Projekts war die technische und ästhetisch liebevolle Aufarbeitung eines über 100 Jahre alten, hölzernen Aufzuges.

  Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1911 als 5-geschossiges Miets- und Geschäftshaus errichtet. Neben einem Ladengeschäft und einem Restaurant im Erdgeschoss, beherbergt es zehn ehemals herrschaftliche Wohneinheiten mit einer Größe von 150 - 350m2 , heute Arztpraxen, Büros und Kanzleien. Der Eigentümer saniert das Gebäude sukzessive ökologisch und energetisch. Seit 2001 wird er hierbei von der Spreeplan Projekt UG, einem Berliner Architekturbüro mit Spezialisierung auf ökologisches Bauen und Sanieren, unterstützt. Große Teile des Hauses wurden bereits denkrnalgerecht und nach bau biologischem Standard saniert und der Energieverbrauch durch Erneuerung des Heizsystems um 50 % reduziert.

  Sanieren im Betrieb

  2013 stand nun das längst überfällige Treppenhaus inklusive seines bauzeitlichen hölzernen Aufzuges an. Die Herausforderung hierbei: die Sanierung musste bei laufendem Betrieb erfolgen. Bei einem Geschäftshaus mit einer durchschnittlichen Frequentierung von ca. 30 Personen pro Stunde keine leichte Aufgabe. Das Treppenhaus sollte nicht nur oberflächlich "aufgehübscht" werden. Das Gesamtkonzept beinhaltete eine Modernisierung und Restaurierung des bestehenden Aufzuges, Restauration bestehender Holzoberflächen, moderne Neugestaltung der übrigen Oberflächen, Integration eines energiesparenden Beleuchtungskonzeptes und Entwurf von Leuchten, Briefkastenanlage und Klingeltableaus.

  Hölzernes Schmuckstück ...

  Das Herzstück des Treppenhauses ist der hölzerne Bestandsaufzug. Ursprünglich ausgelegt für die Beförderung der im Haus residierenden Herrschaften, war er bis zu seiner Sanierung ununterbrochen im Einsatz. Durch die zunehmend hohe Frequentierllilg wurde eine technische Überarbeitung unvermeidbar. Etliche Stunden der Recherche gingen in Land um einen passenden Partner für die Ausführung der avisierten Arbeiten zu finden. Schließlich sollte das Schmuckstück behutsam restauriert werden und nicht einer Edelstahlkabine weichen, wie es 99 % der angefragten Aufzugsunternehmen zu · einem Preis von 120 - 140 TEUR anstrebten. Mit viel Geduld und Glück fand sich die Grädler Fördertechnik GmbH, die sich der Aufgabe meisterhaft annahm. Die Bestandskabine inkl. der Schachttüren wurde vor Ort Schritt für Schritt auseinandergebaut und zur Restaurierung in die Tischlerwerkstatt gegeben. Die nicht ausbaubaren Holzoberflächen wurden vor Ort vom Maler durch Abbeizen von ihrer dicken , braunen Lackschicht befreit und anschließend mit Salmiakwasser gereinigt. Dadurch kam die schöne Maserung der verwendeten Hölzer - Kiefer, Mahagoni, Teak, Eiche - wieder zum Vorschein. Um die Oberflächen der unterschiedlichen Hölzer auf einen einheitlichen Farbton zu bringen, wurden sie anschließend mit Wasserbeize gebeizt und mit einem Naturharzlack klar lackiert. Eine geölte Oberfläche war aus brandschutztechnischen Gründen nicht möglich. Die Kabine erhielt neue Spiegel, einen neuen Parkettboden und eine neue Deckenbeleuchtung.

  ... modernste Technik

  Die Aufzugstechnik wurde komplett ü̈berarbeitet und auf den neusten Stand der Technik gebracht. Dazu zählten die Erneuerung des Aufzugsantriebes durch Montage eines Frequenzumrichters, der Einbau einer Mikroprozessor-Aufzugssteuerung, der Umbau der Fahrkorbtüren auf automatischen Betrieb, die Montage von selbstschließenden Schachttürscharnieren und die Integration moderner Bedienelemente aus Messing mit LED Anzeige. Nach nur 2 Wochen Überarbeitungszeit wurde der Aufzug wieder in den Schacht eingebaut und konnte nach erfolgreicher TÜV Abnahme sofort wieder in Betrieb genommen werden.

  Neue Ästhetik

  Die schmutzigen Bestandsoberflächen waren in den 60er Jahren mit Kunstharz-Strukturputz und zuletzt mit einer Latexfarbe diffusionsdicht versiegelt worden . Sie wurden angeschliffen, mit Anla~gerwasser gewaschen und gereinigt. Danach wurden die Wände dreimal mit einer ökologischen Spachtelmasse auf Silikatbasis auf Q3 - Oberflächenqualität gespachtelt. Die Holzpaneele im Entree des Hauses, die Wohnungseingangstüren und die Haustür wurden analog zu den Oberflächen des Aufzugs überarbeitet. Die repräsentative, gut erhaltende Stuckdecke erhielt ihren ursprünglich weißen Farbton wieder. Von einem Lichtdesigner gestaltete zeitlose und moderne Hängeleuchten aus Messing und transluzentem Acrylglas ergänzen die neue Gestaltung hervorragend. In Kombination mit je drei 9-Watt LED - Leuchtmitteln pro Leuchte sorgen sie für ein energiesparendes und angenehm warmes Licht. 3600 Präsenzmelder schalten es bei Bewegung etagenweise automatisch ein und nach 45 Sekunden aus . Eine neue Briefkastenanlage aus Messing und stehende Messingpaneele für die Klingeln runden das neue ästhetische Bild ab.

  Sparen durch Planung

  Die Auswahl der beteiligten Handwerksbetriebe erfolgte nach ökologischen Gesichtspunkten, was sich . voll auszahlte. Alle beteiligten Unternehmen waren mit Herz und ökologischem Sachverstand dabei und arbeiteten Hand in Hand. Die nicht nur deshalb aufwendige Planungsarbeit hat sich auch wirtschaftlich ausgezahlt. Die Modernisierung und Restaurierung des Aufzuges war mit 45 TEUR ca. 65 % günstiger als die konventionellen Standard-Kompiettangebote. Auch die vom Eigentümer befürchteten Einbußen durch Mietkürzungen während der Bauzeit entfielen. Alle Mieter waren durchweg begeistert vom stetig wachsenden sichtbaren Ergebnis der Modernisierung und den freundlichen und fachkundigen Handwerkern. Einige Mieter wurden durch den Umbau sogar zur ökologischen Neugestaltung ihrer Einheit inspiriert. Besucher, Patienten , Kunden und Gäste des Hauses sind beeindruckt von der ästhetisch hochwertigen Umgestaltung. Der neue Aufzug in altem Gewand erregt Aufsehen: "Det dit noch echt der alte Uffzuch is, gloob ick nich ... der sieht ja aus wie najelneu !"

  Manuela Mathäs, www.spreeplan.de